
Foto: @toheselue
Wer bist Du und was machst du?
Im Netz kennt man mich als „ToHeSe Lü“, was oft für Verwirrung sorgt – vor allem in der Aussprache 🙂 Die Abkürzung steht für „Torben Henrik Sebastian Lüssen“, was allerdings nicht mein richtiger Name, sondern eine Art „Künstlername“ ist.
Richtig heisse ich nämlich Philipp, und ich bin Schauspieler, Kommunikations- und Rhetoriktrainer und mache, wie viele „was mit (sozialen) Medien“.
Als freiberuflicher Künstler war und bin ich viel in der Bundesrepublik unterwegs, habe viele Stunden im Tourneebus verbracht, und deutlich mehr Stunden auf der „Datenautobahn“. Das Internet ist durch die sozialen Netzwerke fast schon wie mein
zweites Zuhause geworden. Als „ToHeSe Lü“ kann ich im Netz sehr eindeutig vermitteln, was ich denke. Im realen Leben bremst man sich dann doch zu sehr in seinen Äusserungen. Daher war Twitter für mich die perfekte Entdeckung! Hier kann ich mich und meine Gedanken ausleben, ohne dabei jemanden wirklich vor den Kopf zu stoßen. Desweiteren bin ich Podcaster und betreibe einen eigenen Youtube-Kanal, in denen – ähnlich wie bei Twitter – kein Konzept erkennbar ist.
Das Web 2.0 bietet einem die Möglichkeit, sich immer wieder neu zu erfinden; etwas, das mir als Künstler hilft, mich jenseits von Bühne oder Kamera weiterzuentwickeln.
Was verbindet dich mit München? Bist du Münchner Kindl oder Zuagroaster?
Als gebürtiger Landshuter (Niederbayern) kenn ich München schon seit meiner Kindheit recht gut, denn nahezu jeden Sonntag musste/durfte ich mit meinen Eltern in die Großstadt fahren und irgendwelche Museen oder Parks abklappern.
Die Klassenausflüge nach München waren da schon deutlich interessanter: einmal im Jahr sind wir mit der Schule per DB in die oberbayrische Hauptstadt eingefallen, haben das Pflichtprogramm (Theater, Museum) hinter uns gebracht und sind anschließend wie die Irren in den h&m und das ehemalige „W.O.M.“ (Word of Music) gestürzt und haben die Läden leergekauft.
2003 zog ich nach dem Zivildienst hierher, in die erste meiner bis dato sieben WGs, und habe meine Schauspielausbildung absolviert. Seit 2003 fühle ich mich als „echter Münchner“ und kann mir gar nicht mehr vorstellen, wo anders zu leben. Ausser vielleicht New York. Oder Sidney. Oder Passau. Quatsch 🙂
Mittlerweile lebt auch meine Schwester samt Hund in München, und zusammen mit meinem Freund und seiner Familie ist die Stadt mein Lebensmittelpunkt geworden. Meine Eltern besuchen uns regelmäßig (von Landshut aus ist es ja nicht so weit), und ich gehe davon aus, dass sie spätestens in ein paar Jahren auch den Schritt gen München wagen werden 🙂
Welchen Stadtteil magst du am Liebsten und warum?

Foto: @toheselue
Schwierige Frage, denn in den knapp neun Jahren habe ich mich quer durch München gewohnt: Westend, Laim, Pasing, Giesing und nun seit fast zwei Jahren in der Ludwigsvorstadt an der Grenze zur Isarvorstadt (am Goetheplatz; ich ärgere mich täglich darüber, dass ich nur an der Grenze zur Isarvorstadt wohne. Ludwigsvorstadt klingt irgendwie beliebig. „Isarvorstadt“ hat gleich sowas Mondänes!). Toll war die Gegend rund um den Ostfriedhof, denn dort habe ich entdeckt, dass sich Friedhöfe teilweise besser als Parks zum Joggen eignen und eine Ruhe verbreiten, die absolut entspannt. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, würde ich sagen, dass die Isarvorstadt und die Gegend rund ums Glockenbachviertel „mein München“ ist.
Was sind deine ultimativen München-Tipps?
Das Sendlinger Tor ist das Zentrum „meines“ Münchens. Von hier aus erreicht man eigentlich alles zu Fuß: den Marienplatz, Odeonsplatz, das wundervolle Glockenbachviertel, die Isar, den Hauptbahnhof. Und von meinem derzeitigen Wohnort „Goetheplatz“ aus ist sogar Schwabing / die Münchner Freiheit nicht weit. Man braucht nur die Lindwurmstraße Richtung Sendlinger Tor laufen, die Sendlinger Straße bis Marienplatz, von dort zum Odensplatz, die Ludwigstraße an der Uni vorbei… und schon ist man in Schwabing und an der Münchner Freiheit. Knapp 35 Minuten auf den angewachsenen Verkehrsmitteln, und dabei hat man auch noch die schönsten Gebäude Münchens bestaunt. Allein die Unigegend ist an lauen Sommernächten einen Ausflug wert. Diese prachtvollen Bauten, die breiten Straßen bis zum Siegestor jagen mir immer wieder einen wohligen Schauer über den Rücken. Hier hat man Platz zum Atmen. Schlendert man weiter Richtung Schwabing, merkt man plötzlich, wie sich München verwandelt. Alles wird etwas „alternativer“, wuseliger. Eine Kneipe reiht sich an die andere, und den Höhepunkt erreicht diese Atmosphäre an der Münchner Freiheit in der Feilitzstraße (Stichwort „Bombe“…diese hat das Stadtbild vor ein paar Monaten natürlich verändert). Die Münchner Freiheit vermittelt ein ganz anderes Feeling als beispielsweise die Ecke Glockenbachviertel. Vielleicht ist es der Flair des ehemaligen Künstlerviertels, der immer noch durch die kleinen Straßen wabert (mit einer doch sehr hohen Theaterdichte: Heppel&Ettlich, TamS, Lustspielhaus, Vereinsheim), vielleicht liegt es aber auch am Englischen Garten, der von hier aus gut zu erreichen ist, die „grüne Lunge“ Münchens. Für mich ist der Park etwas zu klinisch und steril angelegt, da halte ich mich lieber an der Isar auf. Mit meiner Stammstrecke U3/U6 (derzeit dauernd mit Verzögerungen im Fahrplan) also zurück zum Sendlinger Tor, ausgestiegen und in Fahrtrichtung links ins Glockenbachviertel abbiegen, die Müllerstraße runter, rechts in die Fraunhoferstraße entlang, und schon liegt sie da, die Isar. Meine Lieblingsplätze zum Entspannen liegen zwischen der Wittelsbacherbrücke und der Reichenbachbrücke. Sollte es regnen, lohnt sich auch ein Abstecher ins Müllersche Volksbad, das am besten Montag oder Donnerstag vormittag besucht werden sollte (aus Gründen). Und wem es nach Abwechslung der etwas anderen Art verlangt, der sollte an einem Frühlingsvormittag in den Zoo. Mein Tipp hier: die Murmeltiere beobachten. Das könnte ich stundenlang. Sollte es wie aus Kübeln schütten, schnell mit der UBahn zurück zum Sendlinger Tor, die Sonnenstraße Richtung Stachus laufen und sich im Innenhof der City Kinos in der Filmwirtschaft bei einem Kakao aufwärmen und in den wunderbaren Independent-Kinos Kleinode der Filmwelt genießen. Im Winter gibt es übrigens vor Ort Glühwein, dann wird der Kinoabend besonders lustig 😉
Welchen Twitterer sollte man als München Liebhaber/in deiner Meinung nach unbedingt folgen? Warum?
Natürlich an allererster Stelle meinem geliebten @playdead2010, der als waschechter Münchner bestimmt viel zu erzählen und zu zeigen hat, wenn man ihn nur mal dazu ermutigt .-)
Und nicht zu vergessen @annikrubens, die mit ihrem Podcast „Schlaflos in München“ (und diversen anderen Projekten) prädestiniert für @munichlovesu wäre!
https://twitter.com/toheselue/status/280337768742268928